Welcher Hund passt zu mir?

In vielen Familien taucht irgendwann der Wunsch auf, einen Hund zu halten. Sei es ein sehnlicher Wunsch von Kindern oder ein lang gehegter Traum der Eltern bzw. alleinstehender Erwachsener. Sobald man sich entschließt, einen Hund in die Familie aufzunehmen, stellen sich mindestens zwei große Fragen.

Wann ist der geeignete Zeitpunkt für den Familienzuwachs?

Welcher Typ Hund soll es sein?

Der dritten Frage, nämlich ob man einen Hund von einem Züchter, aus dem Auslandstierschutz oder aus einem hiesigen Tierheim adoptieren möchte, werden wir einen eigenen Beitrag in dieser Reihe widmen.


Sich die Zeit nehmen

Egal, ob ein Welpe oder schon ein älteres Tier die Familie ergänzen soll: nehmen Sie sich Zeit dafür, das neue Lebewesen in seine neue Umgebung aufzunehmen. Am besten nutzen Sie den größten Teil Ihres Jahresurlaubs dafür. Je weniger Stress Sie haben, umso einfacher wird das anfängliche Zusammenleben mit dem neuen Familienmitglied. Bei einem Welpen sollte bedacht werden, dass das junge Tier noch nicht stubenrein ist. Kaum hat der Hundenachwuchs ausgeschlafen, muss er raus. Und das wiederholt sich dann ungefähr alle zwei Stunden. Anfangs muss man auch nachts mal extra mit dem oder der Kleinen nach draußen. Und natürlich braucht das Jungtier Zuwendung, also zahlreiche Spiel- und Streicheleinheiten, um den Verlust seines bisherigen Rudels auszugleichen. Außerdem muss man die Wohnung so vorbereiten, dass keine schlimmeren Zwischenfälle mit Elektrokabeln, Schuhen, Teppichen, die sich benagen lassen, oder an den Möbeln entstehen können. Einen jungen Hund einfach in einen Kellerraum oder das geflieste Badezimmer einzusperren, weil man ihn nicht beaufsichtigen kann, ist keine tiergerechte Lösung! Deshalb: planen Sie reichlich Zeit für den neuen Mitbewohner ein. Auch bei älteren Tieren, die manchmal verängstigt oder unsicher sind, muss man in Ruhe Kontakt aufbauen und die neue Umgebung einschließlich der Hunde in der Nachbarschaft in aller Gelassenheit kennenlernen.

 

Welcher Hund passt zu den eigenen Lebensverhältnissen?

Bevor man sich mit Rasseporträts oder den Hundedarstellungen auf den Internetseiten der Tierheime und ähnlichen Quellen befasst, sollte man sich über die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Möglichkeiten klar werden. Hier ein paar Beispielfragen, die Sie sich selbst(-kritisch) stellen können und sollten:

  • Wie viel Zeit habe ich bzw. haben wir tatsächlich jeden Tag für den Hund – beginnend mit der morgendlichen Hunderunde vor der Schule und der Arbeit – und das während vieler Jahre?
  • Schaffen wir es, egal bei welchem Wetter, zuverlässig mindestens drei Mal am Tag mit dem Hund einige Zeit draußen zu verbringen?

  • Wie viel Raum gibt es in der Wohnung für einen geeigneten, also geschützten Schlaf- und Rückzugsplatz für den Hund?

  • Möchte ich mich viel oder eher weniger mit meinem Hund draußen bewegen? Suche ich also eher einen sportlichen oder einen gemütlichen Gefährten?

  • Welche Kapazitäten habe ich für die Erziehung und Ausbildung meines Hundes (Zeit, Energie, Geld für Hundeschule oder Trainerstunden)?

  • Wie viel Schmutz kann ich in meinem Wohnbereich tolerieren? Ein großer langhaariger Hund trägt naturgemäß mehr Schlamm und Nässe von draußen herein als ein kleines kurzhaariges Tier.

  • Wie viel Zeit, Nerven und evtl. Geld kann und möchte ich für die Fellpflege meines Hundes aufbringen?

  • Möchte ich einen jungen Hund mit allen Erziehungsrisiken und „Kinderkrankheiten“ oder ein älteres Tier, bei dem sich manches schon besser einschätzen lässt (Größe, Gesundheit, Bewegungsdrang u.Ä.)?

  • Haben wir Platz für Hundenäpfe, Zubehör und Futtervorräte?

  • Wie viele Treppen gibt es im oder am Haus, die man mit dem Hund notfalls auch im Alter bewältigen muss?

  • Außerdem unbedingt frühzeitig klären: Wer kann den Hund in Urlaubszeiten betreuen, wenn das neue Familienmitglied nicht mitreisen kann? Wie sind die Wohn- und Unterbringungsbedingungen dort? Ist die Umgebung für Hundeaktivitäten einigermaßen geeignet?

  • Und zum Schluss, aber sehr wichtig: Habe ich genügend finanzielle Mittel, um einen verletzten, kranken oder alten Hund angemessen tiermedizinisch versorgen zu können?

 

Wenn das alles ausgiebig diskutiert und geklärt ist, dann wird sich das Bild vom eigenen Hund immer mehr herausschälen. Sind Sie also an diesem Punkt angekommen, dann können Sie gut vorbereitet Rasseporträts oder Hundebeschreibungen der Tierheime schmökern und herausfinden, welcher konkrete Hundtyp zu Ihnen passen könnte und Ihnen gefällt. Manchmal mit einem ganz anderen Resultat, als man anfangs angenommen hat! Natürlich bleibt die Entscheidung für einen bestimmten Hund immer auch eine emotionale Angelegenheit – die man allerdings zum Wohl von Tier und Mensch mit Vernunft untermauern sollte.

Wenn Sie sich schließlich für einen Hundetyp oder eine -rasse entschieden haben, dann bleibt immer noch zu klären, ob man eher ein männliches oder ein weibliches Tier in die Familie integrieren möchte (eigener Beitrag über die häufigsten Vor- und Nachteile von Rüden und Hündinnen folgt). Aber bedenken Sie immer: das individuelle Tier muss keineswegs dem entsprechen, was das Rasseporträt verheißt. Deshalb sollten Sie ihren künftigen Hund beim Züchter oder im Tierheim mehrfach besuchen, bevor er bei Ihnen einzieht, um herauszufinden, welche Eigenschaften Ihr Tier bereits mitbringt (dominant, lebhaft, kontaktfreudig, zurückhaltend, unsicher etc.).

Außerdem sollten Sie sich überlegen, welchem Züchter oder Tierheim Sie Ihr Vertrauen schenken wollen. Auch dazu werden wir demnächst Hinweise zur Verfügung stellen. Selbstverständlich beraten wir Sie zudem gerne persönlich bei allen Fragen rund um eine Hundeanschaffung. Lassen Sie sich gerne dafür einen Termin in unserer Sprechstunde geben.

Erik Lam - stock.adobe.com

Weitere Hilfestellung bei der Entscheidung für den geeigneten Hund finden Sie unter anderem bei folgendem Internetangebot der Bundesregierung:

Tierwohl Stärken: Was Sie vor dem Kauf eines Hundes beachten sollten (tierwohl-staerken.de) finden Sie hier

zu tierwohl-staerken.de

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