Schilddrüsenstörung bei Hunden und Katzen
Wenn die Schilddrüse krank macht
Die Schilddrüse ist bei Hunden und Katzen wie bei Menschen ein Organ, das aus zwei Lappen besteht und am Hals lokalisiert ist. Hunde und Katzen können ähnlich wie Menschen Schilddrüsenerkrankungen entwickeln, die mit zu hohen oder zu niedrigen Hormonspiegeln und den damit verbundenen Symptomen einhergehen. Schilddrüsenhormone spielen eine zentrale Rolle im Kohlenhydrat, Fett- und Protein-Stoffwechsel und beeinflussen den Wärmehaushalt des Organismus. Außerdem haben sie direkte Wirkung auf verschiedene Organe, z.B. das Herz, greifen in die Regulation anderer Hormonkaskaden ein und sind entscheidend für die ungestörte Entwicklung von Föten im Mutterleib. Ein Mangel oder Überschuss an Schilddrüsenhormonen beeinfluss praktisch alle Organsysteme.
Bei Hunden tritt häufiger eine Schilddrüsenunterfunktion mit einem Mangel an Thyroxin, dem Schilddrüsenhormon, auf. Katzen neigen dagegen zu Überfunktionen mit erhöhtem Thyroxinspiegel. Beide Erkrankungen können in der Regel mit Medikamenten erfolgreich behandelt werden.
? Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden:
Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) kann prinzipiell bei allen Rassen und in allen Altersstufen auftreten, wobei gehäuft Tiere im mittleren Lebensalter (ca. 7 Jahre) erkranken. Mittelgroße bis große Hunde sind etwas häufiger betroffen als kleine Tiere. Die Erkrankung entwickelt sich meist schleichend über einen längeren Zeitraum. Es existieren unterschiedliche Meinungen darüber, ob es bei manchen Hunderassen eine genetische Veranlagung für die Entstehung einer Schilddrüsenunterfunktion gibt. Die Unterfunktion der Schilddrüse bei Hunden wird vor allem durch zwei Mechanismen ausgelöst.
Zum einen kann eine immunologisch bedingte Entzündung der Schilddrüse vorliegen, bei der Autoantikörper gegen Schilddrüsenbestandteile zur Schädigung des hormonproduzierenden Gewebes führen. Zum anderen kann es auch ohne Entzündungsgeschehen zum Abbau von solchen Gewebeteilen in der Schilddrüse kommen. In beiden Fällen werden die verloren gegangenen Schilddrüsenbestandteile durch Binde- oder Fettgewebe ersetzt. Weil Schilddrüsenhormone (Thyroxin und Triiodthyronin) nahezu überall im Körper eine Rolle spielen, treten bei einem Mangel dieser Hormone sehr vielfältige Symptome auf.
? Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen:
Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) gilt mittlerweile als häufigste hormonell bedingte Erkrankung bei Katzen. Die Ursache für die krankheitsauslösende Schilddrüsenüberfunktion ist in den meisten Fällen eine allgemeine Zunahme des hormonproduzierenden Gewebes der Schilddrüse. Zum Teil können auch gutartige Tumore zur vermehrten Hormonproduktion führen; selten handelt es sich um bösartige Varianten. Den Auslöser für die Vermehrung des Thyroxin-bildenden Gewebes kennt man noch nicht. Von Schilddrüsenüberfunktionen sind vor allem Katzen im Alter von über acht Jahren betroffen.
Daran erkrankte Katzen verlieren Gewicht, haben ein stumpfes Haarkleid und zeigen Verhaltensänderungen wie Unruhe, Hyperaktivität, Stressanfälligkeit, vermehrtes Miauen und auch aggressives Verhalten. Daneben können Symptome wie Durchfall, Erbrechen und vermehrtes Trinken auftreten. Bei der Untersuchung durch einen Tierarzt kann die Vergrößerung der Schilddrüse oft ertastet werden, und beim Abhören des Tieres werden häufig ein deutlich beschleunigter Herzschlag und Herzgeräusche festgestellt. Auch bei Ultraschalluntersuchungen hyperthyreoter Katzen zeigen sich Veränderungen am Herzen.
? Welche Symptome treten bei einer Schilddrüsebstörung auf?
1️⃣ Trägheit & Hyperaktivität: Betroffene Hunde & Katzen sind häufig träger und leistungsschwächer als zuvor, frieren schneller und nehmen an Gewicht zu, ohne vermehrt zu fressen. Bei einer Überfunktion dagegen verhält sich das Tier unruhig und gestresst.
2️⃣ Veränderung des Haarkleids: Dazu kommen oft Veränderungen am Haarkleid und der Haut wie beispielsweise Haarausfall, stumpfes Fell, verdickte Haut oder auch Hautentzündungen.
3️⃣ Verhaltensauffälligkeiten: Ein Mangel oder die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen kann darüber hinaus die Entstehung und Ausprägung von Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörungen, wie Aggression, Ängstlichkeit oder Unterwürfigkeit hervorrufen.
4️⃣ Weitere Veränderungen des Körpers: Viel seltener treten Veränderungen des Fortpflanzungs- und Nervensystems auf. Außerdem wird diskutiert, dass eine Schilddrüsenunterfunktion viele andere Krankheiten negativ beeinflusst, also z.B. eine Herzerkrankung verstärkt. Auch Durchfall und vermehrtes Trinken können auf eine Störung der Schilddrüse hinweisen.
? Wie wird eine Funktionsstörung der Schilddrüse behandelt?
Die Diagnose einer Fehlfunktion der Schilddrüse findet hauptsächlich durch die Bestimmung von Hormonspiegeln (Thyroxin und TSH) in Blutproben statt. Zuvor muss allerdings ausgeschlossen werden, dass andere Erkrankungen oder die Gabe von bestimmten Medikamenten die Hormonmengen im Blut beeinflussen. In manchen Fällen wird zur Sicherung der Diagnose auch ein Stimulationstest durchgeführt, um festzustellen, ob die Schilddrüse adäquat auf die gezielte Gabe von TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) reagiert.
Wurde eine Schilddrüsenstörung festgestellt, gestaltet sich die Therapie vergleichsweise unproblematisch, weil der aus dem Ruder gelaufene Hormonhaushalt mit der Eingabe von Tabletten oder Lösungen in der Regel korrigiert werden kann. Zunächst muss dafür die erforderliche Dosierung etabliert werden. Man beginnt mit einer üblichen Dosis und kontrolliert die Hormonspiegel im Blut nach ungefähr vier Wochen. Bei einer Überfunktion kann auch eine Entfernung der Schilddrüse eine Option sein, falls die Medikamente nicht ansprechen. Eine vollständige Normalisierung wird ab einer Therapiedauer von drei Monaten erwartet. Die Verabreichung der Medikamente muss aber lebenslang erfolgen.
? Was wir Ihnen zur Vorsorge empfehlen:
Lassen Sie insbesondere bei älter werdenden Tieren einmal im Jahr ein Blutprofil einschließlich Thyroxin-Bestimmung durch Ihre tierärztliche Praxis machen. So entdeckt man viele Erkrankungen frühzeitig und kann gegensteuern, bevor die Krankheit zu Einschränkungen für Ihr Tier führt.
Denken Sie daran, wenn Sie bei Ihrem Tier eine Schilddrüsenstörung vermuten, konsultieren Sie unsere Kleintierpraxis in Maichingen unter 07031 385120 oder besuchen Sie unsere Website pferdeklinik-kleintierpraxis.de für eine gründliche Untersuchung und Behandlungsplanung. Eine frühzeitige Erkennung und Intervention kann das Ergebnis erheblich verbessern und weitere Komplikationen verhindern.
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