Magenschleimhautentzündungen bei Pferden

Magenschleimhautentzündungen sind bei Pferden durchaus häufig. Sie können akut oder chronisch auftreten und je nach Ausprägung die Magenschleimhaut bis in tiefe Schichten schädigen und Geschwüre verursachen. Entzündungsprozesse im Magen von Pferden können die Folge von Stress aller Art oder von Defiziten beim Füttern sein. Sie können aber auch als unerwünschte Nebenwirkung von Arzneimittelgaben oder im Zusammenhang mit anderen belastenden Erkrankungen und Eingriffen auftreten. Man geht davon aus, dass bis zu 90 Prozent der Rennpferde, die Mehrzahl der Turnierpferde, fast 40% der Freizeitpferde und bis zu 50 Prozent der Fohlen betroffen sind.

 

Entstehung

Die entzündlichen Veränderungen der Magenschleimhaut bei Pferden werden stets durch Säure ausgelöst. Bakterien wie Helicobacter spec. analog zum Menschen spielen offenbar als Auslöser keine Rolle.
Die Ursachen für die vermehrte Einwirkung von Säuren – auch von Magen- und Gallensäure – auf die Magenschleimhaut sind allerdings vielfältig. Neben einer erblichen Neigung zu Magengeschwüren bei Vollblütern sind folgende Auslöser für Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre bei Pferden besonders wichtig und häufig:

Verdorbenes Futter oder einseitige Fütterung mit zu konzentriertem Futter, also zu viel Kraftfutter

Zu lange Fütterungspausen

Langzeitbehandlungen mit nicht-steroidalen Schmerzmitteln wie Phenylbutazon

Stress durch Transport, Training, Rangordnungskämpfe oder Ähnliches

 

Anzeichen für Veränderungen der Magenschleimhaut

Die Entzündungsprozesse im Magen der Pferde führen dazu, dass die Tiere ein schlechtes Allgemeinbefinden und Leistungsminderungen zeigen, außerdem abmagern, schlechten Geruch aus dem Maul, chronischen Durchfall und wiederkehrende Koliksymptome entwickeln. Dazu kommen Zähneknirschen, Speicheln und weitere Anzeichen von Schmerzen im Zusammenhang mit der Futteraufnahme, beispielsweise die abrupte Unterbrechung des Saugaktes bei Fohlen.

Wie bei den meisten Erkrankungen können auch andere Ursachen für die beobachteten Symptome (Abmagerung, Appetitlosigkeit, Koliken und Ähnliches) verantwortlich sein. Dazu zählen Darm- und Zahnerkrankungen genauso wie Veränderungen an der Speiseröhre, am Luftsack oder auch Magentumore.

Um eine sichere Diagnose zu erhalten, empfiehlt sich daher eine gastroskopische Untersuchung, also eine Magenspiegelung. Mit deren Hilfe lassen sich die Veränderungen an der Magenschleimhaut einschließlich ihrer Lokalisation und ihrem Umfang einschätzen. Dies wiederum ist ausschlaggebend, um Prognosen zur Heilung der Magenerkrankung abgeben zu können und um eine angemessene Therapie festzulegen.

Dusko - stock.adobe.com

Behandlungsmöglichkeiten

Ausschlaggebend für den Erfolg der Behandlung sind die Größe und Tiefe bzw. die Ausprägung der Schleimhautveränderungen. Dazu kommen die Dauer der Erkrankung und die Lokalisation im Pferdemagen mit seinen verschiedenartigen Anteilen.

Für die Therapie von Schleimhautentzündungen und Geschwüren im Pferdemagen gibt es mehrere Ansätze, die aber alle dasselbe Ziel verfolgen: die schleimhautschädigende Wirkung von Säuren muss vermindert werden, um eine Heilung oder zumindest Besserung zu erreichen.

Zum einen kann man mit bestimmten unterschiedlich funktionierenden Medikamenten die Bildung von Magensäure bremsen. Zum anderen existieren Substanzen, die nach oraler Gabe die entstandene Säure im Magen neutralisieren. Außerdem kann es sinnvoll und notwendig sein, die Schleimhaut vor der Säurewirkung zu schützen, indem man Arzneimittel bzw. Ergänzungsfuttermittel verabreicht, die sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhaut legen und selbst nicht resorbiert werden. Bei bestimmten medizinischen Behandlungen von Pferden – beispielsweise länger andauernden Schmerzmittelgaben – sollte frühzeitig der Einsatz von sogenannten Magenschutz-Präparaten erwogen und eingeplant werden.

Unterstützt werden sollte eine solche Behandlung, indem man Stress bei den betroffenen Tieren reduziert und das Futtermanagement an ihre Erkrankung bzw. Anfälligkeit anpasst. Das bedeutet vor allem, längere Futterpausen zu vermeiden, häufig kleinere Portionen zu füttern, möglichst ständig Raufutter anzubieten und Weidegang zu ermöglichen. Dies bewirkt, dass die Tiere mehr und länger anhaltend Speichel produzieren und schlucken, der ebenfalls zur Neutralisierung der reizenden Magensäure beiträgt.

Nach mehreren Wochen Therapie wird der Erfolg üblicherweise mit einer erneuten Gastroskopie kontrolliert. Allerdings: nicht alle Magengeschwüre sind heilbar. Gelegentlich werden auch chirurgische Maßnahmen benötigt, um beispielsweise Engstellen im Dünndarm direkt nach dem Magen zu beseitigen. Je weiter fortgeschritten die Geschwürbildung ist, umso ungünstiger wird die Aussicht auf Heilung und die Rate der Komplikationen (Blutungen, Durchbrüche o.Ä.) nimmt zu.

 

Was kann man frühzeitig tun?

An erster Stelle steht wie immer, dass Sie Ihr Tier gut beobachten und auch frühe Anzeichen von Magenerkrankungen (Appetitlosigkeit, Gewichtsverluste und dergleichen) ernst nehmen. Früh erkannt, lassen sich Magenerkrankungen gut in den Griff bekommen. Außerdem kann man vorsorglich tätig werden und beispielsweise das Fütterungsregime magenfreundlich gestalten (s. oben).

Last but not least: Es lohnt sich, unnötigen Stress, gerade auch chronischen Stress für das eigene Tier zu vermeiden. Auch Pferde brauchen Entspannungsphasen, müssen ungestört ruhen können und sollten nicht übermäßig von Artgenossen drangsaliert werden. Insofern spielen ein tiergerechter Stall einschließlich dem Fütterungsregime und eine harmonische Gruppe eine bedeutende Rolle bei der Gesunderhaltung unserer Pferde.

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