Herzerkrankungen bei Hunden und Katzen

Welche Krankheitsanzeichen (Symptome) sind typisch für eine Herzerkrankung bei Hund und Katze?

schnellere Atmung (erhöhte Atemfrequenz), angestrengte Atmung, Atemnot

Die Atmung kann deutlich schneller sein und Ihr Hund oder Katze kann kurzatmig erscheinen (erhöhte Atemfrequenz).
Die Atmung ist nicht schneller, erscheint aber angestrengter. Scheint Ihr Tier beim Ausatmen mehr Kraft zu brauchen (Bauchatmung, oft beschrieben wie „pumpen wie ein Maikäfer“), muss es dringend einer/m Tierärztin*arzt vorgestellt werden.

Besonderheit beim Hund: eine Atemnot kann mit Hecheln verwechselt werden.
Hecheln ist bei Aufregung, Anstrengung, Wärme/Hitze normal. Vermehrtes Hecheln ist sehr unspezifisch und bedeutet nicht, dass eine Herzerkrankung vorliegen muss. Auch Schmerzen können beim Hund zu vermehrtem Hecheln führen. Hecheln in Kombination mit Belastungsschwäche, einem Herzgeräusch, einer erhöhten Ruheatemfrequenz oder Husten kann auf eine Herzerkrankung zurückzuführen sein und sollte abgeklärt werden.

Besonderheit bei der Katze: Eine Katze atmet nur in Ausnahmefällen durch das Maul, z.B. bei Stresssituationen (z.B. Auto fahren) oder extremer Beanspruchung. Ursachen für krankhaftes Hecheln können eine Herzmuskelerkrankung, Veränderungen der oberen Atemwege, Veränderungen im Bereich des Brustkorbes oder der Lunge u.ä. sein.


Belastungsschwäche

Hund:
Zeichen für eine Belastungsschwäche können z.B. sein, dass Ihr Hund nicht mehr so gerne und so lange spazieren geht oder sich öfter hinsetzt.
Besonderheit: es gibt auch andere Ursachen für eine reduzierte Belastbarkeit, die nicht auf eine Herzerkrankung zurückzuführen sind (z.B. orthopädisch- neurologische Probleme, bei älteren Hunden großer Rassen die Kehlkopflähmung, internistische Ursachen uvm.).

Katze:
Bei Katzen ist die Einschätzung der Belastbarkeit in der Regel schwieriger möglich als beim Hund.
Mögliche Hinweise auf eine eingeschränkte Belastbarkeit bei Freigängerkatzen:
Das Revier ist kleiner geworden, die Streifzüge sind kürzer geworden, Hindernisse werden umgangen (Bsp.: Die Katze springt nicht mehr über den Zaun).
Eine niedrigere Rangstellung kann sich in Form von Bissverletzungen im Bereich des Schwanzes und der Hintergliedmaßen äußern.
Unfälle durch Autos oder Hunde, da die Katze nicht mehr so schnell weglaufen kann.

Mögliche Hinweise auf eine Belastungsschwäche bei Wohnungskatzen:

Spielt weniger

Zieht sich zurück, wird teilweise dem Besitzer gegenüber aggressiv

Hat weniger Interesse am Futter

Gewichtsabnahme

Husten

Besonderheiten beim Hund:
Viele kleine Hunderassen husten aufgrund einer Erkrankung der oberen Atemwege (Bsp. Tracheal-/Bronchialkollaps). Eine Vergrößerung der Vorhöfe des Herzens, v.a. des linken Vorhofes, kann zu einem Abdrücken (Kompression) der luftleitenden Wege (Bronchien) führen. Eine solche Herzvergrößerung in Kombination mit einer Erkrankung der Atemwege (wie z.B. Tracheal-/Bronchialkollaps) kann zu Husten führen.

Durch eine Linksherzinsuffizienz kann ein Lungenödem („Wasser in der Lunge“) entstehen, welches v.a. bei kleinen Hunderassen zu Husten führen kann. Ein erster Hinweis auf das Vorliegen eines Lungenödems ist meist kein Husten, sondern eine schnellere Atmung (erhöhte Atemfrequenz). Ihr Hund hustet und Sie haben Angst, dass „Wasser in der Lunge“ entstanden ist? Dann zählen Sie die Atemfrequenz. Ist diese unverändert, so liegt kein Lungenödem vor.

Besonderheiten bei Katzen:
Husten ist kein typisches Symptom einer Herzerkrankung. Bei Katzen tritt Husten vor allem in Verbindung mit einer chronischen felinen Bronchialerkrankung (felines Asthma) auf.


Ohnmachtsanfälle (Synkope) oder Schwächeanfälle

Eine genaue Beschreibung (wann ist es passiert, wie lang war der Anfall, wie hat sich das Tier davor und danach verhalten) ist für die Aufarbeitung wichtig.

Sollte der Anfall häufiger auftreten, so wäre es für uns hilfreich, wenn sie diesen filmen. Dieses kann helfen, ihn von einem epileptischen oder neurologischen Anfall zu unterscheiden.


Schneller Herzschlag (Tachykardie):

Ein schneller Herzschlag unter Bewegung oder Aufregung ist normal. Fällt Ihnen jedoch auf, dass das Herz Ihres Tieres auch in Ruhe schnell schlägt, so sollten sie es vorstellen. Tritt diese Veränderung nur phasenweise auf, so kann ein 24 Stunden EKG Aufschluss erbringen.


Langsamer Herzschlag (Bradykardie)

Vergrößerter Bauchumfang (ggf. durch Bauchwassersucht= Aszites bedingt)

Mögliche Ursachen für die Ansammlung von freier Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites) können z.B. eine Herzrhythmusstörung, ein Rechtsherzversagen oder ein Perikarderguss (freie Flüssigkeit im Herzbeutel) sein.

Insbesondere wenn Ihr Tier hustet oder eine veränderte Atmung zeigt, ist ein Röntgenbild des Brustkorbes wichtig. Dieses dient der Beurteilung der Lunge, der Lungengefäße, dem Verlauf der Luftröhre. Zusätzlich kann die Herzgröße bestimmt werden.

Welche Untersuchungen bieten wir in unserer Klinik an?

Herzultraschall (Echokardiographie)

Der Herzultraschall ist der Goldstandard in der Diagnostik zur Abklärung eines Herzgeräusches. Er ermöglicht die bildliche Darstellung der Herzkammern, des Herzmuskels, der Klappen und der großen Gefäße wie der Hauptschlagader und der Lungenarterie. Des Weiteren kann die Funktion des Herzens beurteilt werden. Mittels Farb- und Spektraldoppler werden die Blutflüsse im Herzen darstellbar und messbar gemacht.

Elektrokardiogramm (EKG)

Das Elektrokardiogramm (EKG) dient der Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens. Es stellt das Untersuchungsverfahren der Wahl zur Diagnose von Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) dar. Es sollte unbedingt erfolgen, wenn bei der Auskultation (=Abhören) Unregelmäßigkeiten, ein zu schneller oder langsamer Herzschlag auffallen oder wenn sie als Besitzer von Ohnmachtsanfällen (=Synkopen) oder Leistungsschwäche berichten.

Ruhe-EKG

Das Ruhe-EKG kann direkt in der Klinik angefertigt werden. Hierfür liegt ihr Tier in der Regel auf der rechten Seite und es werden Elektroden angeschlossen. Das EKG wird über mehrere Minuten geschrieben und zu einem Spezialisten zur Auswertung geschickt.

Es werden Klebeelektroden rechts und links auf der Brustwand befestigt und der Patient bekommt einen Body an, an dem der Recorder befestigt wird. Das EKG wird 24 Stunden lang aufgezeichnet und im Anschluss ausgewertet.Bei Katzen kann man diese Untersuchung ebenfalls durchführen, allerdings muss Ihr Tier dafür einen Tag stationär bei uns in der Klinik bleiben.

Blutdruckmessung

Ein erhöhter Blutdruck (Hypertonie) kann zu erheblichen und dauerhaften Schäden an verschiedenen Organen, u.a. dem Herzen führen. Umgekehrt kann eine Herzerkrankung zu einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie) führen. Bei der Blutdruckmessung ist vor allem wichtig, dass das Tier so ruhig wie möglich ist. Daher erfolgt diese Untersuchung bei uns in Maichingen in der Regel zu Beginn der Untersuchung. Die Blutdruckmessung beim Tier wird an einem Bein oder dem Schwanz durchgeführt. Dabei wird Ihrem Tier, ähnlich wie beim Menschen, eine Manschette angelegt. Diese wird aufgepumpt und mit Hilfe eines kleinen Ultraschallkopfes (Dopplermessung) wird an dem entsprechenden Gefäß der Blutdruck gemessen. In einigen Fällen wird der Blutdruck bei Hunden auch im Auto gemessen, da die Hunde dort oftmals ruhiger sind.

Beratung

Nach den durchgeführten Untersuchungen besprechen wir mit Ihnen ausführlich, was die vorliegenden Befunde bedeuten, ob und wie Sie Medikamente verabreichen müssen, was Sie für Ihre/n erkrankte/n Hund/Katze tun können und wann ggf. eine Nachkontrolle stattfinden soll.

Befundbericht für Ihre/n Haustierärztin*arzt und/oder direkt an Sie als Besitzer

Sollte es sich um eine Überweisung handeln, erhält Ihr/e Haustierärztin*arzt per Mail oder Fax einen Befundbericht von uns. So weiß Ihr/e Haustierärztin*arzt direkt Bescheid, was für Befunde erhoben, welcher Therapieplan erstellt wurde und was wir mit Ihnen besprochen haben. Gerne schicken wir diesen Befund auf Wunsch auch direkt an Sie.

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