Beim Kuscheln beachten - Hautpilze

Wir genießen es, mit unseren tierischen Familienmitgliedern zu kuscheln. Der enge Kontakt zu Hunden und Katzen ist für viele Menschen eine Freude, tröstet und tut der Seele gut. Beachten sollte man allerdings, dass unsere Tiere gelegentlich die Quelle für Hautpilzerkrankungen beim Menschen sein können. Diese Erkrankungen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, sind kein Drama, aber es ist sinnvoll, davon gehört zu haben und im Zweifelsfall Ärzte und Tierärzte darauf anzusprechen.

Hautpilze bei Tieren

Zwei Pilzgattungen mit jeweils mehreren Arten verursachen Hautpilzerkrankungen bei Tieren: Microsporum und Trichophyton. Bei Hunden und Katzen treten hauptsächlich, aber nicht ausschließlich Microsporum-Spezies auf, bei Rindern und Pferden dagegen Trichophyton-Arten. Nicht immer sieht man den Tieren an, dass sie infiziert sind und Hautpilze auf Menschen übertragen können.

Mikrosporie und Trichophytie – so heißen die Hautpilzerkrankungen – gehören zur großen Gruppe der Zoonosen, also zu den Erkrankungen, die von Tieren auf Menschen, manchmal auch von Menschen auf Tiere übertragen werden können. Bei den Hautpilzen findet die Übertragung meistens durch direkten Kontakt, gelegentlich auch durch kontaminierte Gegenstände wie Decken, Bürsten oder Ähnliches statt.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen einer Infektion und dem Auftreten von Symptomen, beträgt bei Hautpilzen meistens 7 bis 14 Tage. Warmes und feuchtes Klima begünstigt die Entstehung von Hautpilzerkrankungen.

Wie sehen Hautpilzerkrankungen aus?

Die Pilzsporen gelangen über kleinste Verletzungen in die Haut und wachsen in den äußeren Hautschichten zu fadenartigen Gebilden heran. Sie dringen in die Haarbälge ein und bewirken, dass die Haare erkrankter Tiere knapp über der Hautoberfläche abbrechen. Weil die Haare wie abrasiert wirken, wird die Erkrankung auch als „scherende Flechte“ bezeichnet. Außerdem kommt es zu Entzündungsreaktionen der Haut. Typischerweise entstehen mehrere Zentimeter große rundliche Hautveränderungen mit abgebrochenen Haaren und entzündlicher Hautverdickung oder einem Rand, der Entzündungsanzeichen aufweist. Juckreiz tritt meistens nicht auf oder ist nur gering ausgeprägt. Gelegentlich entstehen schuppige Beläge auf der Haut.

Bei Katzen sind besonders häufig Kopf und Ohren, bei Katzenwelpen auch der Bereich um die Augen betroffen. Hunde weisen bevorzugt am Kopf und den vorderen Teilen des Körpers sichtbare Veränderungen bei Hautpilzinfektionen auf. Andere Hautpartien können jedoch auch befallen sein. Hautveränderungen durch eine Pilzinfektion betreffen auch bei Pferden und Rindern vor allem Kopf und Hals, aber am Rumpf kann es ebenfalls zu Symptomen kommen. Bei erkrankten Rindern sehen die Hautveränderungen häufig borkig aus.

Vor allem jüngere Tiere (unter 2 Jahren) oder solche mit einem geschwächten Immunsystem (Streunertiere) erkranken, während bei älteren und ansonsten gesunden Hausgenossen meist symptomlose Verläufe oder chronische Formen mit wenig ausgeprägten Anzeichen (schütteres und stumpfes Haarkleid, Schuppenbildung) zu beobachten sind.

Bei Menschen äußern sich Hautpilzerkrankungen meist als rundliche, teilweise schuppige Hautrötungen an den Armen, im Gesicht bzw. am Rumpf oder als kahle, abrasiert wirkende Stellen der behaarten Kopfhaut.

Diagnostik

Die charakteristischen Hautveränderungen ermöglichen eine Verdachtsdiagnose. In manchen Fällen kann diese durch Anleuchten der veränderten Haut mithilfe einer speziellen Lampe abgesichert werden, unter deren Licht die wachsenden Pilze fluoreszieren. Eine Haarprobe bzw. ein Hautgeschabsel oder eine Biopsie zur Untersuchung im Labor inklusive Anzucht des Pilzes bringt schließlich Gewissheit.

Differentialdiagnosen

Von Hautpilzerkrankungen müssen andere Hauterkrankungen wie bakterielle Infektionen, Allergien oder Parasitenbefall, einschließlich Erkrankungen aufgrund von Demodex-Milben, abgegrenzt und ausgeschlossen werden. Zu beachten gilt es außerdem, dass bei Hautpilzerkrankungen bakteriell bedingte Veränderungen hinzutreten können, die bei der Behandlung ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

 

 

Behandlungsmethoden

Die Therapie von Hautpilzerkrankungen erfolgt bei Hunden und Katzen innerlich (meistens mit Tabletten) und/oder äußerlich durch wiederholte Waschungen mit Antimykotika (auch in Form von Shampoos) oder durch Einsprühen. Außerdem muss die Umgebung betroffener Tiere desinfiziert werden. Auch bei Pferden findet meist eine lokale Behandlung statt, um das Abheilen der Erkrankung zu beschleunigen. Hautpilzspezifische Impfungen ermöglichen milde Verläufe und raschere Heilung, werden aber selten bei Hunden und Katzen, häufiger dagegen bei Pferden und vor allem bei Rindern eingesetzt.

Wie kann man sich schützen?

Werden bei Tieren Hautpilzerkrankungen diagnostiziert, dann sollte stets auch bei Kontaktpersonen nach Veränderungen gefragt werden. Fallen entsprechende Hautveränderungen bei Menschen – häufig bei Kindern – auf, dann ist es sinnvoll, beim Arztbesuch darauf hinzuweisen, dass Tiere im Haushalt leben oder sonstiger enger Kontakt zu Tieren besteht. Die Tiere können selbst symptomlos sein, aber dennoch Pilzsporen übertragen. Sollte sich herausstellen, dass ein Tier im Haushalt Träger von Hautpilzen ist, dann empfiehlt sich dessen Behandlung und eine gründliche Reinigung seiner Umgebung (Saugen, Abwaschen von Oberflächen mit Seifenlösung), um kontaminierte Haare und infektiöse Pilzsporen weitgehend zu entfernen. Bei Pferden muss insbesondere an kontaminierte Decken und Putzzeug gedacht werden, um Übertragungen zu verhindern.

 

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